Ich bin bis übermorgen in Haldensleben, ein
kleines, inzwischen nettes Städtchen nicht weit von Magdeburg. Ich wohne
natürlich in dem einzigen sozialistischen und abgrundtief hässlichen Zweckbau,
der die Wende und alle Restaurierungen historischer Bauten überdauert hat. Die
unteren 3 Etagen des Klotzes scheinen industriell genutzt zu werden, das Hotel
hat sich ganz oben in der 4. Etage einquartiert. Ich muss aber sagen, das
Zimmer ist geräumig und sauber und der Blick auf den Markt entschädigt für das
Äußere des „Hauses“.
Vorhin bin ich noch einmal etwas draußen
gewesen, um mir nach der Autofahrt (gut 3 Stunden, dafür spritsparend) die Füße
zu vertreten. Die Häuser rund um den Markt und in den angrenzenden Gassen sind wirklich
hübsch. Es gibt etliche Kneipen und einen ansehnlichen Chinesen.
Vor 400 Jahren gab es hier offensichtlich den
Brauch, in die außen sichtbaren Holzbalken der Fachwerkhäuser coole Sprüche
einzuritzen. Jedenfalls weiß man jetzt, wie die damaligen Besitzer hießen. Ich
überlege gerade, ob so ein Spruch an meinem Haus auch 400 Jahre überdauern würde…
An einer mit kleinen Granitsteinen
gepflasterten Ecke sah ich es auf einmal auf dem Boden blinken. Lauter kleine
leuchtende Sterne. Beim Betrachten stellte ich fest, dass sich die Farbe der
Sternchen änderte. Ich folgte dem blinkenden Weg und landete – vor einer
Kirche. Pfiffig, die Haldenslebener. Haben LED’s unter den Pflastersteinen
verbuddelt und spekulieren auf die Neugier der Leute. Sieht wirklich hübsch
aus, sollte man zum EU-Standard machen.
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